veröffentlicht von Geometragische Gazette am 17. April 2014

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Sehr früh hielt Magister Elegias Sommersang bei seiner gestrigen Sondervorlesung fest, keine umständlichen Formeln bemühen zu wollen. Die Qual wollte er dem geneigten Auditorium nicht antun. Was er stattdessen unter — wie im Vorleseverzeichnis angekündigt —”populärwissenschaftlich” verstand, wurde schnell deutlich und ihm später mehrfach von Teilen der Zuhörerschaft gedankt.

Außer Angehörigen des Arkaneums und seiner Akademie hatten sich unter anderem Gyldor Herzblut und Eryne Shan’re von der Künstler- und Gelehrtenloge Elfenbeinturm, Madame Tyurru (bzw. Maylea Sonnenfunken, wie ihr bürgerlicher Name lautet, Anm. d. R.) vom “Café Kerzenschein” sowie die ehemals zur Projektaufsicht am Forschungsinstitut angestellte Arkanistin Lady Livantha Abendlicht am Stillwispertümpel eingefunden. Ferner beabsichtigten drei weitgehend unbekannte Personen den Ausführungen des Dozenten für Bannung zu folgen. Ihre Identität lüftete sich bis zuletzt nicht.

Dafür enthüllte Magister Sommersang elementare Grundsätze zum Schaffen von magischen Schilden. Wie bereits dem Titel der Veranstaltung, “Formen und Flächen: Schilde zuschneiden”, zu entnehmen gewesen ist, stellte der angesehene Lehrer verschiedene Schildvarianten vor und forderte die Beteiligung von Adepten, Hospitanten und Gästen ein, als es darum ging, Vor- und Nachteile des jeweiligen Spruchs zu benennen. Auch wenn sich komplizierte Gleichungen und Rechenschieber verbaten, erwiesen geometrische Kenntnisse ihren Nutzen bei der Beurteilung von einem Schildzauber zum nächsten, ob der zum spezifischen oder universellen Schutz, als bannendes Gefängnis oder die als Effekt wirkende Rüstung. Zwecks Veranschaulichung leistete Sommersangs Sekretär Varlandius Himmelslicht zeitweilig Unterstützung.

Nach einem vorbildlich eingängigen Unterricht, den selbst gestandene Kampfmagier womöglich als angenehme Auffrischung begrüßt hätten, stand der Dozent in bester Tradition für Fragen im großen und kleinen Kreise zur Verfügung. Bald sollte allerdings das Gesellschaftsleben den Lehr- und Lernwillen einfangen, denn in den Gesprächen warf der bevorstehende Musikabend der Baronin Valetheera Nachtwind seinen Schatten voraus. Die erste Hälfte des Abends gehörte aber Wissenschaft und Bildung.

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