veröffentlicht von Geometragische Gazette am 12. August 2014

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Selbstverständlich nutzte Gastgeberin Cecilyas Glockenhell beim dreizehnten Kolloquium die günstige Gelegenheit, den Blick auf kommende Veranstaltungen des Arkaneums zu lenken. So machte sie auf die Exkursion zum Runenstein Falithas am 18. aufmerksam und verwies auf Gastdozentin Vecilis Whisperwell als Ansprechpartnerin bei Interesse an einer Teilnahme.

Obendrein kündigte die Kuratorin eine semiprivate Feier für die Verbündeten des Ewigstein-Feldzugs am 6. des nächsten Monats im zum Tanzpavillon hergerichteten “Café Kerzenschein” an. Weitere Details der Planung werden gewiss in den nächsten Wochen folgen.

Doch eigentlich beherrschten andere Themen den Gesprächsabend in der Halle der Ruhe. Das unter den erschienenen Besuchern neue Gesicht von Cavana Eisfeuer rückte zum merklichen Unbehagen selbiger sehr früh in den Mittelpunkt. Sie dürfte dafür dankbar gewesen sein, dass die Anwesenden gleich mehrmals den geheimnisvollen Zirkel der Zwillingseiche, dem sie angehört, zu ergründen versuchten statt sie mit persönlicheren Fragen zu bedrängen. Schließlich gab Stammgast Magister Lont En’Caras, selbst Mitglied dieser Gemeinschaft, nach und erleuchtete die Neugierigen mit einem unterhaltsamen, erzählerischen Vortrag über die sogenannte Zwillingseiche.

Ihr Kreis nahm vor Jahrhunderten seinen Anfang, als ein Magister namens Aldarios Scharfauge begann, gegen Standesdünkel Artgenossen von niederer Herkunft in den arkanen Künsten zu unterweisen. Die ersten Schüler, zu denen unter anderem En’Caras zählte, überzeugten Scharfauges größte Skeptiker, nämlich die bereits zu Lebzeiten höchstangesehenen Gelehrten Arinth, Konvektus, Tran’to und Nimgol, so dass diese ihre Ansichten revidierten und einen eigenen Beitrag zur Ausbildung der zuvor geringgeschätzten Eleven leisteten. Nachdem jene ihre Eignung bewiesen hatten, entstand aus ihrer Mitte eine von vier Familien — neben En’Caras noch Al’Singat, Meedar und Sturmprüfung — getragene Loge ambitionierter Zauberer, die auf einem Eiland vor der thalassischen Küste trotz oder dank ihres waghalsigen Forscherdrangs prosperierte.

Die jetzige Bezeichnung erhielt die Gruppe allerdings erst mit dem Tod ihres Gründers, denn um dessen Grab zu kennzeichnen, ließ man zwei Eichen über diesem ineinander wachsen. War der Verlust von Magister Scharfauge noch zu verschmerzen gewesen, erlitt der Zirkel der Zwillingseiche den weitaus größeren Schicksalsschlag, als der Kataklysmus dessen insulare Heimat in den Fluten verschlang, samt den errichteten Magiertürmen, kostbaren Folianten und namensgebenden Bäumen.

Vor diesen Ausführungen mit ihrem von den Überlebenden tapfer begegneten Ausgang wechselte ein Wort das andere. So gab Lady Livantha Abendlichts Ring mit einem eingefassten Smaragd den Anstoß, die Versammlung über die hierarchische Bedeutung solcher Kleinode am Arkaneum aufzuklären, gefolgt von dem nicht ernstzunehmenden Gedankenspiel, welche Edelsteinfarben die nicht an seiner Akademie vermittelten Schulen wie Nekromantie und Nethermantie repräsentieren könnten.

Zu erwähnen ist ebenso der Ausflug zu neumodischen Heilmethoden, als der Gesundheitszustand der rekonvaleszierenden “Sturmfeder”-Kommandantin Thinael Blutsonne die übersichtliche Zusammenkunft beschäftigte. Die muntere Konversation wollte bei all den Anregungen bis in die späten Stunden andauern und hinterlässt die Erinnerung an einen zweifelsohne beschaulichen Abend.

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