veröffentlicht von Geometragische Gazette am 8. September 2014

von Guilevri Weilersruh, Immersangwald

Mehrere Wochen nach dem Triumph über die Geißelfeste Ewigstein sollten die heimgekehrten Sieger ein weiteres Mal geehrt werden. Hierzu lud das Arkaneum die Koalitionstruppen nicht nur zu einem ihnen gewidmeten Tanzabend in das umdekorierte “Café Kerzenschein” ein, sondern schuf mit dem sogenannten Amberstern einen die Veteranen verbindenden Orden.

Bevor es zu dessen Verleihung kam, geschah allerdings noch einiges. So war Prorektor Neroth Blutflamme, der als Magister-General die Offensive angeführt hatte, die Aufgabe zugefallen, die knapp vierzig Ehrengäste und ihre auserwählten Begleiter zu begrüßen. Nach einer gebetenen Schweigeminute für die Gefallenen erläuterte er in seiner Rede auch die Herleitung des Ambersterns. So spiele der eingefasste Bernstein auf den “ewigen” Bestandteil im Namen der zurückeroberten Hafenstadt an, der dem stilisierten Himmelskörper unterlegte Pfeil auf jenes Geschoss vom Bogen des leider abwesenden Weltenwanderers Andalar Morgenspeer, der den tödlichen Treffer für den Verräter Faelan Stillwasser bedeutete. Der Magister schloss seine Worte mit einem Gleichnis über die zu Unrecht belächelte Macht des Wassers, das das Oberhaupt des Arkaneums, Perenn Winterfall, ihm angeblich vor dem Feldzug als Rat mit auf den Weg gegeben hatte.

Dem anschließenden Aufruf weiterer Adressen an die Versammlung folgte der vor Kurzem am arkaneischen Forschungsinstitut eingestellte Kampfgefährte Tharosian Blutweber, welcher in Hinblick auf die überraschend zahlreich erschienenen Verlassenen unter anderem den Geist der Kooperation zwischen Silbermond und Unterstadt in der Stadt Tristessa beschwor. Die von einem stattlichen Aufgebot ihres Banners entourierte Blutrittermeisterin Shi’Ka Lina Sonnenwald nutzte als Dritte die Gelegenheit zu Worten an das geneigte Publikum.

Ein erster Walzer mit Musik von Baron Celyan Feuersangs Piano und verzauberten Streichinstrumenten bildete kurz darauf den Auftakt des Tanzabends. Viele Paare fanden sich auf dem Parkett zum intimen Reigen, doch manchen verließ im eigens hergerichteten Pavillon offenbar der Mut und war nach der Jovialität im Freien und an der pittoresken Nordmeerküste.

Daher waren geringe Anstrengungen erforderlich, um die Gäste zur noch ausstehenden Verleihungszeremonie wieder einzufangen. Einheit nach Einheit rief Blutflamme auf, um jede einzelne mit Ambersternen zu würdigen, die “Sturmfedern” um die seit Langem erstmals in der Öffentlichkeit gesichtete Kommandantin Thinael Blutsonne nicht weniger als die beteiligten Magier des Arkaneums oder unabhängigen Kämpen. Beinahe für einen Eklat sorgten die Vertreter des Regiments “Seuchenfaust” beziehungsweise die Verlassenen, als sie den Orden ablehnten. Kuratorin Cecilyas Glockenhell kommentierte den Vorfall als “vorhersehbar und damit verschmerzbar”. Eine ähnliche Haltung hatte sie bereits vor Wochen im Gespräch mit einem Hauptmann des Regiments vorgefühlt. Die wahre Sensation sei für sie, dass außer der angekündigten Repräsentantin Xangolea so viele der untoten Verbündeten der Einladung gefolgt waren.

Das im Anschluss freigegebene Kuchenbuffet bewies einmal mehr die Kunstfertigkeit von Madame Tyurru und ihren reizenden Feinbäckerinnen. Zwischen all den über jeden Zweifel erhabenen Köstlichkeiten ragte buchstäblich der Schokoladenbrunnen heraus. Der kakaosüße Blickfang entwickelte sich erwartungsgemäß vorübergehend zum Sammelpunkt.

Es dauerte aber nicht lang, bis sich die Festgesellschaft erneut über das Außengelände des Cafés zu kurzweiligen Unterhaltungen verteilte, während im Inneren des Pavillons eine Schar von tanzenthusiastischen Gästen Baron Feuersang nochmals und häufiger den Anlass gab, in die Klaviertasten zu greifen. Die sanften Klänge und die rauschende Brandung geleiteten bis in die späten Stunden und unterstrichen auf ihre unaufgeregte Art und Weise den Wert des errungenen Friedens.

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