veröffentlicht von Geometragische Gazette am 28. Oktober 2014

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Auf Antrag der Akademieleiterin Caulandra Frühlingshauch begann die gestrige Rektoratssitzung früher und zudem in Abwesenheit von Rektor Perenn Winterfall und seines neuen Stellvertreters Barnebras Riffperle. So passte es ins Bild, dass ohnehin kaum eine Entscheidung von Tragweite in dem Gremium zu fällen war. Stattdessen wurde der Abend vornehmlich zum Austausch von wissenswerten Neuigkeiten am Arkaneum und aus der Welt genutzt.

Ihnen zufolge könnte der vor Kurzem gemeldete Bedarf nach Elementium für eine Entwicklung von Magister Neroth Blutflamme, eine mögliche Innovation der Panzerung von Arkankonstrukten, bald gedeckt werden. Mit der Aufklärungsmission ins Schattenhochland wurde nämlich Sefanri Rese’din, Verbindungsmann der Einheit “Sonnenfalken”, betraut. Seine Aufgabe besteht darin, günstige Beschaffungsmöglichkeiten in der Küstenregion zu Grim Batol auszukundschaften.

Noch weiter in die Ferne hat es die Reisegruppe um Forschungsassistentin Ninita Zwillingssonne gezogen. Ihre Delegation dürfte unterdessen eine fortgeschrittene Strecke ins Herz von Kalimdor zurückgelegt haben. Der erste Rapport sei aber noch nicht eingegangen. Es bleibt daher ungewiss, ob die Gesandtschaft eventuell bereits wohlbehalten an ihrem Ziel, in der taurischen Siedlung Sonnenfels, angekommen ist. Eine Konsultation der sogenannten “Wandertatzen”, pandarische Forscher, die ihr Basislager in den Höhen den Steinkrallengebirges aufgeschlagen haben, soll die Machbarkeit einer nachfolgenden Expedition feststellen.

Eine bemerkenswert gute Nachricht wusste Kuratorin Cecilyas Glockenhell mitzuteilen. Zuletzt gelang es der Verwaltungschefin Paten zu insgesamt elf mittellosen respektive außergewöhnlich begabten Adepten zu akquirieren. Allein acht von ihnen werden vom Alumnus und langjährigen Angestellten des Arkaneums Baron Tarun Silberblitz in naher Zukunft gefördert. Als zweiter Gönner nach dem Ruheständler betätigt sich Baronin Dersaria Morgensonne.

Die Besserstellung von so vielen Talenten dürfte in den kommenden Jahren den Konkurrenzkampf um die jüngst gestiftete Adeeran-Runenklang-Medaille auf willkommene Weise schüren. Die ausgewählten Schüler können nämlich vorerst frei von pekuniären Nöten studieren. Der Dank der Akademie ist den großherzigen Adligen auf jeden Fall sicher. Der Coup wird ein weiteres Mal dadurch aufgewertet, dass Morgensonne ihre Bedienstete Alheyt Sonnenglut als Heilkraft für drei Monate der Krankenstube zur Verfügung stellt.

Gesprächsstoff lieferten die mittlerweile von einem vertrauenswürdigen Augenzeugen bestätigten Gerüchte über Ereignisse am anderen Ende des Kontinents. Eine fremde Streitmacht aus Orcs soll durch das Dunkle Portal in die Verwüsteten Lande eingefallen sein und bei ihren Angriffszielen zwischen Allianz und Horde keinen Unterschied machen. Dem Gedanken, das Portal auf die jüngsten Vorfälle hin zu untersuchen, erteilte das Rektorat eine Absage. Die Gefahrenlage spräche dagegen. So wird zwar einerseits von stümperhaften Feuerwirkern in den Reihen des unbekannten Feindes berichtet, andererseits aber auch vom Einsatz modernsten Kriegsgeräts. Außerdem hätte die in Silbermond beheimatete Archäologische Akademie, so hieß es weiter, bereits ihren im kargen Südland gelegenen Stützpunkt aufgeben müssen — für das Arkaneum ein nicht zu unterschätzender Warnhinweis zur Situation vor Ort.

Am Rande thematisierte man die zurückliegende Trauerfeier zum Tode von Thinael Blutsonne. Neben Cecilyas Glockenhell, welche auf Bitten der Familie als Zeremoniarin durch den Abend leitete, waren vom Arkaneum Magistrix Lithiael Tel’Beloran und Forscherkollegin Aurithael Silberblut erschienen, um dem in vergangenen Schlachten verbundenen Weltenwandererhauptmann a.D. auf dem Südwestfriedhof auf der Insel der Sonnenwanderer die letzte Ehre zu erweisen. Gemeinsam vernahmen sie rührende Reden auf die Veteranin und Mutter, ehe man 37 Himmelslaternen, von denen eine die Asche und Glut zuvor eingesammelter Erinnerungsstücke trug, über das Nordmeer steigen ließ. Zum anschließenden Leidmahl im “Café Kerzenschein” bot es sich an, sich bei unterhaltsamen Anekdoten von der Heldin mit einem Schmunzeln zu verabschieden. Nach wie vor verhalten sich die Umstände ihres Verscheidens nebulös.

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