veröffentlicht von Geometragische Gazette am 9. Dezember 2014

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Forschung, Forschung und nochmals Forschung. Am Vorabend mussten sich magiewissenschaftliche Lehrmeinungen, große Politik und gesellschaftlicher Tratsch hintanstellen. Denn gewissermaßen wurde dem nächsten Kleinen Symposium des arkaneischen Forschungsinstituts vorgegriffen.

Den Anfang machte Alanielle Blutweber mit einer Zusammenfassung des Besuchs bei den sogenannten “Wandertatzen” in Sonnenfels. Eingedenk des von den Pandaren eingeholten Rats und der gewonnenen Eindrücke in einem teils verbrannten Waldstück gilt es als wahrscheinlich, dass man von Tiefenheim als Expeditionsziel abrücken wird. Doch könnten die entdeckten Ruinen einer alten Kaldoreistadt im Steinkrallengebirge den Impuls für ein archäologisches Unterfangen geben. Die “Wandertatzen” hätten schon die Bereitschaft zur logistischen Unterstützung signalisiert. Weiteres soll im Gespräch mit dem anfangs fehlenden Arkanisten Tharosian Blutweber, dem Initiator des ursprünglichen Plans, geklärt werden.

Ausdrücklich dankte der kommissarische Prorektor Barnebras Riffperle den anwesenden Gelehrten vom Zirkel der Zwillingseiche und Mitgliedern der Waldläuferakademie “Nebelschwingen” für die zurückliegende Kooperation in Bezug auf die Krise im Süden beim Dunklen Portal. So hatte Lady Dainita Nebeltänzer das Arkaneum in ihre Ergebnisse einer Analyse von eingeschleppten Pflanzenrückständen eingeweiht, und kürzlich übergab Magister Lont En’Caras den bestens konservierten Leichnam eines “eisernen” Orcs der um Aurithael Silberblut gebildeten Forschungsmannschaft zum Zweck weiterer Untersuchungen.

Womöglich gelingt es dieser, die erstaunlichen Thesen von Magister An’thalaor Sturmprüfung zu untermauern. Oder zu widerlegen. Dieser verblüffte nämlich mit der Auskunft, er sei von der anderen Seite des Dunklen Portals, das nach einem Vorstoß von Lady Liadrin und ihren Kampfgefährten vor einigen Tagen schloss, jüngst heimgekehrt. Eine kleine, transdimensionale Pforte machte den Wechsel kurzzeitig möglich. Wochen voller Strapazen liegen dem Vernehmen nach hinter ihm, und wenn er auch bei seinen überlebten Fährnissen nicht in die Details ging, bewegt ihn das Gesehene zu der Annahme, mit der Blutrittermatriarchin sowohl durch Raum als auch Zeit gereist zu sein. Und darüber hinaus sogar in eine Parallelwelt!

Nach seinem Dafürhalten stammen die braunhäutigen Aggressoren von einem alternativen Draenor, eine Überzeugung, die dadurch bestärkt wird, dass gemäß endlich vorliegender Information von Voren’thals Sehern in Shattrath keine ungewöhnlichen Vorkommnisse in der Scherbenwelt bekannt sind, abgesehen davon, dass die Passage durch das Dunkle Portal nach Azeroth nicht mehr möglich scheint.

Ein alternatives Draenor? Kann das wirklich sein? Der Unglaube fand unter den Gästen jedenfalls hörbar weniger Anhänger als die Faszination, als Sturmprüfung eine Theorie zur Entstehung verschiedener Zeitlinien veranschaulichte. Ungewisse Ereignisse in der Vergangenheit müssen seiner Ansicht zufolge dazu beigetragen haben. Offen blieb nicht nur die Frage nach der Ursache der Fehlentwicklung, sondern auch die nach Mächten, die imstande sind, eine solche Verbindung durch die Barriere der Zeit und obendrein zwischen den Paralleldimensionen zu schaffen, und diese außerdem wollen. Azeroth und allen voran die Zunft der Magier stehen ohne Zweifel vor einer intellektuellen Herausforderung, während der Einfall der Eisernen Horde gestoppt wurde. Vorerst.

Im Bewusstsein dieser weltbewegenden Neuigkeiten geriet verständlicherweise der Hinweis zu Beginn, eine an die Arkane Fakultät bei Morgenwinkel ausgesprochene Einladung sei unbeantwortet geblieben, zur Randnotiz. Ein Grund für das Schweigen könnte in nicht genauer beschriebenen Vorfällen liegen, die einzelne Schüler sowie Lehrer angeblich veranlassten, das Internat aufzugeben.

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