veröffentlicht von Geometragische Gazette am 29. August 2013

von Barnebras Riffperle und Guilevri Weilersruh, Silbermond

In Wochen, die geprägt sind von personellen und möglicherweise strukturellen Veränderungen mit ungewissen Folgen, bietet sie eine vorbehaltlos gute Nachricht. Die Rede ist von Magistrix Lithiael Tel’Beloran, dem neuesten Zuwachs am Forschungsinstitut. Ich, Barnebras Riffperle, nutzte eine Gelegenheit zu einem Kennenlerngespräch bei Tee und Gebäck in ihrer erst kürzlich bezogenen Villa auf dem Land und will euch meinen Eindruck von der altehrwürdigen Dame nicht vorenthalten.

Zu laut, sagt sie, sei ihr die Stadt, und erklärt damit ihre abgeschiedene, ohnehin für die heißen Sommermonate empfehlenswerte Zuflucht außerhalb von Silbermond. Sie muss es wissen. Denn das pulsierende Leben jenseits der hohen Mauern verhält sich für sie keineswegs unbekannt, auch nicht die Geschäftigkeit am Arkaneum. Lithiael Tel’Beloran ist nämlich kein von außen zustoßender Neuling, sondern kehrt nach Dekaden des Aufenthalts im Ausland an ihre Alma Mater zurück. Mit 70 begann sie ihr Hauptstudium an der Akademie der arkanen Künste, durchlief die Zirkel wie viele von uns, machte ihren Abschluss als Arkanistin und legte später ihre Prüfung zur Magistrix an selber Lehranstalt ab. Die Schulen Transmutation und Weissagung zählt sie als ihre damaligen Domänen auf. Angesprochen auf ihren Jahrgang mit mehr als dreihundert Sonnenläufen, bestätigt sie, das langzeitige Oberhaupt unseres Arkaneums, Perenn Winterfall, noch als einen einfachen Adepten erlebt zu haben. Ein, zwei Zirkel war er ihr voraus. Als “schmuck, sehr schmuck” beschreibt sie den Kommilitonen von einst nach einem Lachen. Und mehr will die besonnen sprechende Matrone dann nicht preisgeben.

Ihr Herz gehörte, so viel ist zu erfahren, eh einem anderem Mann. Ihm folgte sie sehr früh auf ihre Magisterpromotion nach Dalaran, um dort zunächst zu unterrichten sowie zu forschen. Ihre edukativen und wissenschaftlichen Tätigkeiten traten kürzer, als sie Mutter von mehreren Söhnen wurde und nur noch diese anleitete. Bis auf eine Ausnahme fielen all ihre Kinder in Kriegen. Ihr Gemahl verschied vor der Geburt des letzten Sohnes, der sich eingedenk der jüngsten politischen Entwicklung als Gefangener in der Violetten Festung befinden, aber leben muss. Sie hoffe es, wie sie nach zwei verstrichenen Momenten gesteht, und baue auf den Lordregenten, er werde bald sämtliche Landsleute befreien.

Vorübergehend ohne ein Stück geliebte Familie zog Tel’Beloran wieder nach Quel’Thalas und brachte stattdessen wache Neugier und unbändigen Forscherdrang im Gemütsgepäck mit. Sie hatte sich während der Kindererziehung mit der magischen Korruption und ihrer Linderung beschäftigt, Auswirkungen arkaner Objekte auf ihre Umgebung studiert und gelangte später über einen zwergischen Kollegen zu bislang kaum erschlossenen Formen der Runenmagie. Sowohl das gedrungene Volk aus den Bergen und Höhlen als auch die wilden Taurenstämme Kalimdors wiesen derartige Traditionen auf, die durchaus von der unseren, die vor allem in der Bannung Anwendung findet, abwichen, weiht sie mich ein und ich bin dermaßen fasziniert, dass mein Tee unterdessen erkaltet.

In eben jenem Forschungsfeld beabsichtigt die Magistrix weiter am Arkaneum zu wirken, auch wenn sie anscheinend nicht so recht an übernahmewürdige Erkenntnisse für die Lehre glauben will. Die Leitung in der Gestalt von Magister Neroth Blutflamme habe ihr dennoch bereits Kapazitäten zugestanden. Es soll ein Raum in der Nähe des Astrolabiums werden, mit kurzem Weg zur institutseigenen Bibliothek. Die Aufnahme der Arbeit müsse allerdings noch warten. Zuvor möchte Lithiael Tel’Beloran die ehemalige, noch von Verwahrlosung gezeichnete Sommerresidenz wiederherrichten. Erst dann dürfte die Alumna aufs Neue ein häufiger Anblick am Arkaneum werden — Jahrhunderte nach ihrem Studium und den akademischen Weihen im Anschluss.

Als ich ihr die letzten Worte mit Adresse an unsere Leserschaft anbiete, ruft sie diese zu Folgendem auf: “Lernen und kämpfen für unser Volk.” Mit einem Schmunzeln fügt Magistrix Tel’Beloran hinzu, “und um zu lernen, ist das Arkaneum jedenfalls bestens geeignet. Meiner bescheidenen Meinung nach”.

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