veröffentlicht von Geometragische Gazette am 24. Oktober 2013

von Barnebras Riffperle und Guilevri Weilersruh, Silbermond

Dass Pandaren einen mehr als gesunden Appetit pflegen, war vor Kurzem im “Café La Madelaine” zu beobachten und mag inzwischen hinlänglich bekannt sein, weniger, dass sie ebenso um das leibliche Wohl ihrer Gesellschaft besorgte Gastgeber sind. So ließen es sich die vom Elfenbeinturm eingeladenen Wandertatzen nicht nehmen, vor ihrem Vortrag (in der GeoGaz bereits hingewiesen, Anm. d. R.) etliche Gaumenfreuden unter den Zuhörern zu verteilen.

Über den Brauch, eine Erzählung mit Nahrhaftem zu verbinden, durften sich vor allem Bierliebhaber freuen. Einer der Pandaren, den Xiu Mei Erdtatze immerzu “Onkelchen” rief, hatte nämlich seinen schon Tage währenden Aufenthalt in den thalassischen Landen genutzt, um ein Bier aus Beeren und Pflanzen des Immersangwaldes zu brauen. Für die geneigten Genießer blieb zu hoffen, dass “Onkelchen” hinreichend vor der suchterzeugenden Blutdistel gewarnt wurde.

Die angekündigte Geschichte offenbarte früh, dass es sich bei dem von Yinmai Wiesengrund gegründeten Expeditionärstrupp mehrheitlich um Pandaren von der Wandernden Insel handelt, denn sie widmete sich der Entstehung ihrer Heimat. Ein Ältester der Wandertatzen erzählte von Meister Liu Lang, einen von Entdeckergeist erfüllten Artgenossen, der zu einer unbekannten Zeit das von Nebel umschlossene Festland Pandaria auf dem Rücken einer Schildkröte namens Shen-zin Su verlassen hätte, um die weite Welt zu erkunden. Mehrere Male war Lang darauf zum Geburtsstrand seines treuen Tiervertrauten zurückgekehrt, um von seinen Abenteuern zu berichten und ebenfalls von Forscherdrang Getriebene unter den weitgehend isolierten Pandaren rekrutieren zu wollen. Viele von Langs Volk waren ihm mit Ablehnung begegnet, doch bildete seine große Liebe Shinizi eine Ausnahme. Später hatte der Meister zudem sieben Schamanen gewonnen, die sich darum verdient machten, den Rücken der Schildkröte mit Unterstützung der Elemente in eine bewohnbare Landschaft zu verwandeln. Shen-zin Su war nämlich gewachsen und gewachsen, bis er gigantische Ausmaße erreicht hatte und einen stolzen Ableger der pandarischen Zivilisation erlaubte.

Noch heute soll das Riesenreptil als Wandernde Insel gemächlich durch die Meere ziehen, ohne die Bevölkerung auf seinem Panzer mit einem Tauchgang zu gefährden oder jemals wieder nach dem Tod seines Freundes Liu Lang im für einen Pandaren hohen Alter von 122 Jahren zum Strand seines Schlüpfens heimgekehrt zu sein. Langs “Enkel”, wie Shen-zin Su angeblich alle Nachkommen des Meisters und der ersten Siedler nennt, verloren für eine lange Spanne ihre Neugier auf Azeroth, bis Chen Sturmbräu an die alte Tradition anknüpfte, indem er das schwimmende Eiland verließ und somit eine neue Generation Forschungsreisender inspirierte.

Nach einer Fragerunde kamen die Wandertatzen im zweiten Teil des Vortrags auf die aus ihrer Heimat stammenden Philosophien zu sprechen. Während Tushui geistige Disziplin lehrt, zum Nachsinnen anleitet und durchdachte Aktionen empfiehlt, argumentiert die impulsiver geartete Huojin-Ansicht, dass jedwedes Handeln keinem Handeln vorzuziehen ist. Die Referenten betonten, dass beide Lehren sich nicht einander ausschlössen, sondern sich ergänzten. Es wäre in dem Zusammenhang auch falsch anzunehmen, die Angehörigen der Tushui- und Huojin-Fraktionen in der Allianz beziehungsweise der Horde befolgten ausschließlich die Philosophie, die ihre jeweilige Bezeichnung suggerierte. Die Namen vereinfachten lediglich die politischen Verhältnisse, würden aber den tatsächlichen Anschauungen nicht vollends gerecht. Im Bürgerkrieg haben sich die Wandertatzen, wie im Übrigen zu erfahren war, zur von Vol’jin angeführten Rebellion bekannt.

Mit dem Fanal eines Feuerwerks beendeten die Pandaren ihren Vortrag auf spektakuläre Weise und unterstrichen, dass sie sich außer auf reichhaltige Küche und mitnehmende Erzählkunst mindestens ebenso gut auf pyrotechnische Erlebnisse verstehen. Die dürften sich zwar ohne weiteres nicht so schnell wiederholen, doch ist einer ausgesprochenen Einladung zufolge so gut wie jeder willkommen geheißen, sich in Sonnenfels, dem Basislager der Expeditionsgemeinschaft, von der Gastfreundschaft der Wandertatzen zu überzeugen.

Im Anschluss dankten große Teile des Auditoriums, zu dem ausnahmsweise auch sämtliche Vertreter der Künstler- und Gelehrtenloge Elfenbeinturm wie Gyldor Herzblut, Eryne Shan’re, Iluvatar Coldbreaker und Aeshlynn Wintermond zählten, den Gastrednern aus der Ferne für einen erinnerungswürdigen Abend. Der nach wie vor beeindruckte Autor möchte sich in die Elogen an dieser Stelle spät, aber nicht weniger aufrichtig einreihen.

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