veröffentlicht von Geometragische Gazette am 28. Oktober 2013

von Barnebras Riffperle, Silbermond

Zum kulinarischen Wettstreit hatte Kuratorin Cecilyas Glockenhell im Rahmen des inzwischen dritten Kolloquiums eingeladen. Es galt unter dem gesetzten Thema die bei einer vorangegangenen Veranstaltung ausgelöste Debatte zu entscheiden, ob herbeigezauberte Mahlzeiten gewöhnlich zubereitetem Essen in Bezug auf den Geschmack gleichauf wären oder sogar ausstächen. Das Urteil fiel am Ende den in der Zuflucht der Weltenwanderer eingefundenen Gästen zu.

Im Vorfeld hatte sich Lady Livantha Abendlicht bereit erklärt, Speisen nach beiden Methoden zu offerieren. Sie erhielt allerdings in einem Freiwilligen doch noch einen echten Kontrahenten. Prorektor Neroth Blutflamme meldete sich auf einen Aufruf hin, die Kunst der Beschwörung verteidigen zu wollen. Zweifel an seinen Fähigkeiten verbaten sich eingedenk seines Erstlingswerks “Beschwörungen: Zwischen Wichteln und Manatorten”. Und daher überraschte es auch nicht, dass die von Magister Blutflamme angewandte Formel eine Augenweide auf heranfliegenden Tabletts kreierte: Seeteufelfilet in Zitronencremesauce, mit Kartoffeln samt Kräuterdressing und um kleine Zwiebelstücke ergänzte Rote Beete. Dazu reichte er einen zum Fisch adäquaten Weißwein.

Die Verköstigung fand durchaus Anklang, aber übertraf der Schmaus Lady Livanthas Küchengefertigtes? Die rechte Hand des Prorektors, betraut mit der Aufsicht über Projekte und Studien am Forschungsinstitut, servierte unter einer silbernen Haube ein auf den ersten Blick eigenwillig anmutendes Gericht. Sie kombinierte Rippchen von einheimischem Schwein mit einer mit Thymian und Basilikum gewürzten Tomatensauce. Eine Schicht Reis pandarischer Herkunft bildete die Beilage, während ein Rotwein von der erlesenen Sorte Dämmertropfen den Gaumen zu schmeicheln beabsichtigte.

Bei der anschließenden Abstimmung schieden sich die Geister. Die Juroren kamen, nachdem sie jeweils die Gelegenheit zur persönlichen Rezension wahrgenommen hatten, lediglich zu einem Patt. Zuletzt bewerteten die Köche ihre Werke selbst. Der Prorektor rühmte Lady Livanthas Beitrag, während jene sich enthielt. So errang die das konventionelle Mahl präferierende Partei einen denkbar knappen Geschmackssieg vor den Fürsprechern von herbeigezauberter Nahrung.

Neu in dem Kreise durfte im Übrigen Aurithael Silberblut begrüßt werden. Die studierte Alchemistin bestand noch vor der Veranstaltung ihr Bewerbungsgespräch zu einer Stelle am Forschungsinstitut und erlebte kurz darauf als gesellschaftlichen Einstand das zeitlich längste Kolloquium bisher.

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