veröffentlicht von Geometragische Gazette am 13. Februar 2014

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Um mit einem bewussten Missverständnis umgehend aufzuräumen: den Manawyrms ist kein Leid widerfahren. Die zugegebenermaßen ökodramatische Schlagzeile spielt lediglich auf das beachtliche Aufkommen von Hospitanten, die gestern Abend zur Antrittsvorlesung des kürzlich eingestellten Dozenten Lornas Silbertau, Sohn des Lords Seraphos Silbertau, erschienen waren, an.

LornasAntrittsvorlesung

Die ordentlichen Studenten bildeten hingegen die Minderheit und konnten wie besagte Wyrmlinge durchhaus übersehen werden. In dem bunten Gemisch waren zudem viele unvertraute Gesichter zu zählen, so dass es schwer fällt, allen Namen zuzuordnen. Dem häufig edlen Zwirn zufolge überwogen die gutsituierten Persönlichkeiten im Auditorium. Die hohen Stand vermittelnden Garderoben dürften dem Bestreben des Arkanisten Silbertau, fast jeden einzeln begrüßen zu wollen, nicht abträglich gewesen sein. Er bemühte sich nach Kräften, keinen der nach und nach Eintrudelnden zu kurz kommen zu lassen, doch drohte aufgrunddessen der Unterrichtsbeginn in die nächste Stunde zu rücken.

Der Neuzugang zum Fachbereich Transmutation beschäftigte sich dennoch bald wie angekündigt mit polymorphen Zaubern und bezog als moderne Lehrmethode die ganze Versammlung ein, indem er die Anwesenden nach den auf Weisheit gründenden Geboten für die Verwandlungsmagie fragte. An weitergehende Erörterungen schloss sich eine Vorführung an. Im Voraus hatte sich Silbertau dem Vernehmen nach der Dienste eines früheren Studiumbewerbers gesichert, doch musste statt seiner dessen unbegeisterter Freund erfahren, wie es ist, Wolle nicht nur zu tragen, sondern zu sprießen. Das des Thalassischen mächtige, leicht renitente Schaf trieb Schmunzelfalten in das Antlitz einiger.

Ähnliches Entzücken bewirkte der zur Übung aufgerufene Adept Arethan Winterglut, obgleich ein geringer Streit seinem Zauber vorausgegangen war, nachdem er offen den Sinn des Ganzen in Frage gestellt hatte. Ob er hierbei aus Sorge um die Sicherheit des vermeintlichen Opfers sprach, ist nur eine, aber wohl die schmückendste Interpretation seines anfänglichen Widerstands. Den Befürchtungen zum Trotze, brachte der wiederholt Verwandelte beim Anblick seiner neuen Katzenpfoten allein den Wunsch zum Ausdruck, lieber ein Wolf zu sein.

Nach diesen Kostproben fortgeschrittener Polymorphologie gewährte Silbertau in Umkehrung des Eröffnungsabschnitts fachbezogene Fragen an sich, eine Gelegenheit, von der die Gasthörer auch Gebrauch machten, ehe der Dozent die Veranstaltung zur allgemeinen Zufriedenheit beendete. Beifall, Dank, aber ebenso Rat wie der vom Kollegen Sabota Feuerfalke wurden in der Reihenfolge lautstark und diskret an Silbertau adressiert.

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