veröffentlicht von Geometragische Gazette am 11. April 2017

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Einen außergewöhnlichen Abend erlebten die Gäste des Kolloquiums mit der Nummer XLV. Denn nicht nur, dass Kuratorin Cecilyas Glockenhell sie persönlich an der Treppe vor der Halle der Ruhe empfing, sie bot ihnen ebenfalls flüssige Erfrischungen vom eigenen Tablett an und reichte im Anschluss die Häppchen. Obendrein wartete die Verwaltungschefin des Arkaneums in der Livree eines Kellners auf. Die Umstände verwirrten sicht- und hörbar einen Teil der gehobenen Gesellschaft.

Der Anlass des humorischen Spiels war mit der Erläuterung für den merklich kleinen Kreis verwandt. Eine vor wenigen Tagen rasch zusammengestellte Forschungsreise beanspruchte nicht nur die sonst servierenden Arkankonstrukte als Träger von Ausrüstung, sondern untersagte auch einigen Stammgästen die Partizipation am Gespräch. Auskunftsfreudig darüber hinaus erwies sich die Kuratorin kaum. Wie schon auf anderem Wege zu erfahren war, besteht das Ziel des Expeditionsleiters und Prorektors für Forschung Irathas Distelduft in den Küsten des ehemaligen Königreichs Lordaeron. Eine vage Information, mit der sich dennoch die Erschienenen, abgesehen von späteren Anmerkungen, zufrieden gaben.

Die zuletzt erbetenen Zeichnungen des Fräuleins Sillar Turunen bestimmten daraufhin zeitig die Konversation. Einmal mehr verstand sie es, mit ihren festgehaltenen Eindrücken der Nachtgeborenenmetropole Suramar zu verzücken und überdies Gedankengänge zur domestizierten Fauna der Elfenzivilisation auf den Verheerten Inseln anzuregen, an denen sich auch Fähnrich Shayris Waldschatten (vom Waldläuferkorps, Anm.d.R.) beteiligte.

Magister Elegias Sommersang ist es zu verdanken, womöglich den Anstoß zu einer baldigen Ausstellung dieser lebensnahen und unter Gefahr entstandenen Werke gegeben zu haben — ergänzt um die aus der Suramar-Region stammenden Fundstücke, die der ehemalige Lehrmeister dem Arkaneum bereits geschenkt hatte, und weitere thementreue Exponate. Die inzwischen aus der Dienerrolle gefallene Kuratorin wirkte von dem Vorschlag nicht nur angetan, sondern strebte sogleich eine mündliche Vereinbarung mit der leicht überrumpelt scheinenden Gefährtin des Magisters Lont En’Caras an. Turunen ließ nicht lang zappeln und sagte zu, ihre Bilder nach Vollendung ihrer Suramar-Reihe für eine Veranstaltung, halb wissenschaftliche Exposition, halb Vernissage, zur Verfügung zu stellen.

Die Umsetzung eines ersten Ausstellungsabends wünschte sich Glockenhell schon im Rahmen des nächsten Arkaneischen Kolloquiums am 8. des folgenden Mondlaufs. Vielleicht eine zu kühne Hoffnung, aber nicht weniger der Ausblick auf eine mögliche weitere Zusammenkunft der anderen Art am Königlichen Markt.

veröffentlicht von Kuratorium am 8. April 2017

Wertgeschätzte/r Reisende/r,

gegenwärtig verweilen viele geschätzte Mitglieder unserer arkaneischen Familie, Amtsträger sowie Verbundene, für eine Forschungsexpedition im Ausland und werden uns daher zum anstehenden Kolloquium fehlen. Doch gefährdet ist die 45. Veranstaltung jener Reihe deswegen nicht.

Mit einer deutlichen Absage an den Ausfall lade ich alle gescheiten Debattenfreunde und redseligen Schöngeister ein, mit mir gemeinsam dem Mangel einiger Stammgäste zu trotzen und sich dennoch übermorgen, am 10. dieses Mondlaufs, zur Halle der Ruhe am Königlichen Markt zu begeben, um die Konversation zu pflegen. Ab Schlag der achten Abendstunde wird jeder Besucher willkommen geheißen.

Wissen führt nach oben,

 

Eure Cecilyas Glockenhell
~Kuratorin des Arkaneums Silbermond~

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 14. März 2017

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Geradezu monothematisch gestaltete sich das Arkaneische Kolloquium XLIV am Vorabend, ohne dass es dazu einer verbindlichen Vorgabe bedurfte. Eine Zahl von in die Halle der Ruhe einkehrenden Reisenden drängte nämlich die Nachtgeborenenmetropole Suramar als Gesprächsstoff auf, und das nicht unwillkommen. Im Gegenteil, sie stießen hier wie da auf keineswegs taube Ohren für ihre Schilderungen.

Drei Quellen dieser behaupteten sich in den späten Stunden. Der eigentlich als Leibwächter erschienene Sommersang-Gardist Yanahir Thiran eröffnete mit Eindrücken von einer Unternehmung, die ihn vor Kurzem auf die Verheerten Inseln geführt hatte, den regen Austausch. Er berichtete vom Belagerungszustand der Stadt und den militärischen Erfolgen innerhalb ihrer Grenzen. Ähnlich kriegerisch gefärbt fielen seine weiteren Ausführungen infolge von Beobachtungen, wie die entfernten Verwandten zu kämpfen pflegen und sich rüsten, aus. Insbesondere Schocktruppen-Vizekommandantin Caifayel Windhauch demonstrierte Wissbegier und hakte nach.

Für die weniger martialische Note war der mondäne Magister Lont En’Caras einmal mehr zuständig. Als eines der Oberhäupter vom Zirkel der Zwillingseiche waren ihm die magischen Eigenheiten der Vettern ein Anliegen, über die es zu reden galt. Doch seine Impressionen beschränkten sich nicht allein auf Translokationsplattformen. Der altehrwürdige Zauberer verwunderte die Runde mit der Kunde von einer meist barfüßigen Lebensweise in Suramar. Weniger trivial verhielten sich mehr oder minder belegte Überlegungen zur Geschichte, Politik und Gesellschaft der Nachtgeborenen, und spätestens an dem Punkt beteiligten sich die bislang vor allem zuhörenden Gäste mit eigenen Theorien und Wertungen. Der Begriff “Stagnation” wurde nicht nur von einem Mund gebraucht.

War der Verstand nun schon angeregt, musste der Schöngeist nicht verzichten. En’Caras‘ Gefährtin Sillar Turunen war es zu verdanken, dass auch das Auge verwöhnt wurde. Denn sie ergänzte die Paraphrase vom anmutigen Suramar um eine ihrer Zeichnungen, die sodann die Besucher rumreichten, bewunderten und taxierten. Weitere Bilder sollen dem vom majestätischen Prachthafen folgen, versprach die Dame.

Vielleicht dürfen diese bereits die Teilnehmer des 45. Kolloquiums verzücken. Am 10. des folgenden Mondlaufs kommen sie zusammen. Es ist nicht auszuschließen, dass es dann auch etwas über die aus Suramar geborgenen Objekte, die Magister Elegias Sommersang dem Arkaneum zwecks Erforschung geschenkt hat, zu hören gibt. So oder so, das umkämpfte Juwel elfischer Zivilisation wird gewiss künftig beschäftigen.

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 14. März 2017

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Zum ersten Appell seit Langem befohlen, fanden sich vorgestern am Bassin im Süden der Insel der Sonnenwanderer nicht nur Schocktruppen nach Farben ihrer taktischen Gattungen ein. Denn die Veranstaltung galt auch jenen am Arkaneum, die vor einigen Monden an der Seite der kämpfenden Zauberer in die umstrittene Provinz der Albrechtsklippen gezogen waren und eine Befriedungsmission durchgeführt hatten.

Die heimgekehrten Recken erwartete eine späte Ehrung. Eigens für den Grenzeinsatz und treu den bisherigen Gepflogenheiten hatte das Rektorat die so genannte Klippenstürmermedaille gestiftet. Den in seiner Gestaltung unikalen Orden empfingen die im Ornat angetretenen Schocktruppen Caifayel Windhauch, Irathas Distelduft, Cyanas Zorneshymne und Rho Teardrop sowie ebenfalls der hilfreiche Adept Belryas Auenlied, der sich aus freien Stücken zur Mission gemeldet hatte.

Die unter anderem unter den Augen des ehemaligen Prorektors Elegias Sommersang vorgenommene Verleihung war nicht der einzige Anlass für den Appell. Hauptmann Vecilis Whisperwell bestätigte die Berufung von Caifayel Windhauch als neue Vizekommandantin und damit zur Nachfolgerin des auf den Verheerten Inseln gefallenen Magisters Ghaendhar Tel’Aar Sonnenschwinge. Dessen Verlust, ohne den gleichzeitigen Tod seiner Schwester Lady Ellariana zu unterschlagen, hat weitere Konsequenzen für die am Arkaneum organisierte Miliz.

So wurde obendrein eine Neuverteilung der Stabsaufgaben kommuniziert. Leutnant Windhauch sei künftig für die Rekrutierung und Einbindung neuer Schocktruppen zuständig und pflege die Beziehungen zu paramilitärischen und militärischen Einheiten im Hohen Reich sowie innerhalb der Horde, während Kommandantin Whisperwell fortan mittels Übungen und Manövern unter ihrer persönlichen Leitung die Kampftauglichkeit sicherstelle und erhöhe. Zuvor lag diese Verantwortung in den Händen Lord Ghaendhars.

Seiner und Lady Ellarianas wurde über die am vorgestrigen Abend gesprochenen Worte hinaus gedacht. Einem Vorschlag des Kurator-Assistenten Auenlied gefolgt, fügte Whisperwell den seit Wochen in der Aula der Akademie zum öffentlichen Kondolieren ausgestellten Lichtgemälden der Sonnenschwinge-Zwillinge eigene Exemplare der Klippenstürmermedaille hinzu. Der Schein von zig Trauerkerzen erhellt nun auch jene Erinnerungen an den letzten gemeinsamen Einsatz.

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 14. Februar 2017

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Seit jeher entbehren die Arkaneischen Kolloquien strenge Formen. Doch die 43. Ausgabe verlangte von den Teilnehmern mehr als eine Lockerungsübung. Zu Beginn hatten sich so wenige Gäste eingefunden, dass die Runde ebenso gut als ungezwungene Privatunterhaltung hätte gelten können.

Tröpfchenweise versammelte sich allerdings dann doch eine Dekurie an überwiegend bekannten und geschätzten Zeit- wie Artgenossen und ließ sich zu einem ungewohnt engen Kreis in den Kissen nieder. Spätestens der Auftritt des Erbprinzen Rhamion Lyrias Nebeltänzer in der Halle der Ruhe gemahnte zudem dazu, die sozialen Konventionen nicht gänzlich zu vernachlässigen.

Mit dem eingetroffenen Hochadel behauptete sich endgültig das bestimmende Thema der Konversation: der vom Prinzen und seiner Verlobten Cyanas Zorneshymne ausgerichtete Musikabend am Tag zuvor. Schalt Kuratorin Glockenhell eben jene Festivität als mutmaßliche Ursache für das niedrige Aufkommen an Besuchern, war die Verständigung schnell hergestellt, zum nächsten Mal die Ereignisse mit größerem Abstand zueinander anzusetzen. Damit verband sich außerdem die Bestätigung des Aspiranten auf den Nebeltänzer’schen Fürstenrang, eine solche Feier in zwei bis drei Mondläufen wiederholen zu wollen — sehr zur Freude der Anwesenden.

Denn diese schwärmten längst von vergleichbaren Anlässen für Künstler, ihre kreativen Schöpfungen an Geist und Sinne zu bringen, und erinnerten an zurückliegende Bälle, zu denen das Arkaneum auf das Tanzparkett bat. Die nostalgischen Töne verfehlten ihre Wirkung nicht. Glockenhell bekundete nämlich, die abgeschöpften Impressionen mitzunehmen, selbst die zum kurzlebigen Thema künftiger Arkanballwettkämpfe.

Nicht weniger gewann Prinz Rhamion an Anregungen. Während weiterhin Namensvorschläge zum Veranstaltungsort des als Institution gewünschten Musikabends gesammelt werden, gefiel dem Aristokraten der Einfall, kommende Gesellschaften in der Reihe für andere Formen und Unterformen der Kunst zu öffnen; darstellende wie bildende.

So erwies sich auch dieses Kolloquium hinsichtlich Vorhaben als verlässlich fruchtbar. Wahrscheinlich stößt die Runde XLIV weitere an. Dies bleibt am 13. des nächsten Zyklus zu erfahren.