veröffentlicht von Geometragische Gazette am 14. Juni 2016

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Am gestrigen Abend debütierte nicht nur Vecilis Whisperwell, erster Stellvertreter des Rektors Perenn Winterfall, in der Reihe der Kolloquien, sie leistete obendrein ihren Einstand als Gastgeberin der gehobenen Gesprächsrunde. Den Anlass benannte die Prorektorin für Lehre sogleich in ihren eröffnenden Worten. So hätte die sogenannte Sonnenzorn-Expedition derart hohe Wellen geschlagen, dass Whisperwell zur Stellungnahme erschienen war.

Sie räumte ein, Teilnehmer könnten aus ihrer jeweiligen Sicht “lohnende Ausflüge” erlebt haben und dass Magistrix Kaelyndra Sonnenzorn eine fähige Magiewissenschaftlerin sein möge, aber hätte sie in einer kritischen Nachbesprechung mit ihr “eklatante Mängel” in der Handhabung ihrer Aufgabe als Expeditionsleiterin festgestellt. In der verantwortungsvollen Funktion hätte sie weder Whisperwells Ansprüchen noch denen des Arkaneums genügt. Sich miteinander in der Betrachtung überworfen, reichte in der Folge Sonnenzorn ihre Kündigung ein.

Besser ist es um die Rezeption der Sonnenschwinge-Forschungsreise bestellt, deren wohlbehalten zurückgekehrten Expeditionäre in der Heimat willkommen geheißen wurden. Die Überleitung nutzte Whisperwell, um ihren Anführer als dauerhafte Lösung im Posten des Prorektors für Forschung ab dem 15. dieses Mondlaufs vorzustellen. Die an die zwanzig Besucher zählende Versammlung gratulierte Magister Ghaendhar Tel’Aar Sonnenschwinge zur bevorstehenden Beförderung. Seinen Zuspruch äußerte auch Amtsvorgänger Elegias Sommersang, welcher sich vor wenigen Wochen gesundheitsbedingt zurückgezogen hatte, um die Geschäfte an der Spitze des arkaneischen Forschungsinstituts interimsweise Whisperwell zu übergeben. Morgen endet nun das Provisorium.

An die Verkündigungen schloss sich das freie Gespräch an, in dem die abenteuerlichen Erlebnisse, aber vor allem die magiewissenschaftlichen Erkenntnisse der Sonnenschwinge-Expedition um den Verlauf von Leylinien und dessen Manipulation dominierten und mitunter die Phantasie der anwesenden Gelehrten beflügelten. Aus Rücksicht auf das von Irathas Distelduft organisierte Kleine Symposium und andere Plattformen der öffentlichen Präsentation geht die “Geometragische Gazette” an der Stelle nicht auf die gewonnenen Eindrücke und resultierenden Thesen ein, sondern lässt sie den zu erwartenden Veranstaltungen von Seiten des Forschungsinstituts unter designierter Neu-Führung.

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 17. Mai 2016

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Zum ersten Mannschaftsabend war noch gut die Hälfte der “Heptastralen Iriden” verhindert gewesen. Nach Akademieball, Sonnenzorn-Expedition und wandelnder VAZ-Buchhandlung, allesamt außergewöhnliche wie zeitaufwendige Aktivitäten, wollte ein zweiter Versuch unternommen werden. Und siehe da, der komplette Kader, abzüglich der fleißigen Dame aus der Krankenstube Alheyt Sturmfeuer und des Adepten Arantalion Blutfeuer, versammelte sich gestern zur fortgeschrittenen Stunde in den Gärten vor dem Hirtentor, um sie mit Geselligkeit zu begehen.

Zu den Füßen der Statue von Magistrix Monica der Sonnenseherin blickten die Arkanballer nach Ansprache ihres Kapitäns Zeremar Silberklinge auf den letzten Kerzenschein-Pokal zurück und freuten sich gemeinsam über die erreichten Platzierungen, waren aber ebenso aufgerufen, weitere Regelvorschläge und andere Anregungen zu benennen, um diese an die Turnierleitung zu richten. Schon am ersten Abend vor einigen Wochen hatten die Zauberstabschützen Kritik ausgetauscht und Einfälle geäußert. In der jüngeren und volleren Runde behauptete sich bei Speis und Trank vor allem der Wunsch nach einer zusätzlichen Mannschaftswertung.

Kuratorin Cecilyas Glockenhell wird Anstöße wie diese hellhörig vernommen haben. Denn sie überraschte die Duellsportler — namentlich Magister Theon’dras Morgenglanz, Lady Dainita Nebeltänzer sowie die Lehrlinge Mhayna Aschenrose (Welche damit einen Teil ihres Geburtstags im Kreise der “Iriden” verbrachte, Anm.d.R.) und Deya Ymarell Lefia Lilienkelch; vorab eingeweiht gewesen waren Kapitän Silberklinge und seine Stellvertreterin Telestra Hellstern — mit dem im Rektorat schon angesprochenen Gedanken, eigene Wettkämpfe zu veranstalten, nämlich die Arkaneischen Meisterschaften.

Den Plural erläuterte Glockenhell anhand dessen, dass es sich um zwei verschiedene Kräftevergleiche handeln soll. Bei der Campusmeisterschaft würde der beste Spieler unter denen, die für das Arkaneum arbeiten, an ihm lernen oder in einer anderen Verbindung mit den Einrichtungen stehen, sprich voraussichtlich “Iriden”-intern, ermittelt, wohingegen die Offene Arkaneische Meisterschaft den wesentlichen Unterschied in ihrem Namen trägt. Ohne mit kommenden Kerzenschein-Pokalwettbewerben zeitlich in Konkurrenz zu treten, möchte sich die zweite Form der Turniere auch an Außenstehende wenden und sie an die Linien des Orthogons zum Zweikampf einladen.

Selbstverständlich beanspruchten diese Bestrebungen ihren Anteil an den darauffolgenden unförmlichen Gesprächen und um Meinungen wurde gebeten. Doch befassten sich die Unterhaltungen im Anschluss ebenso mit der Beschaffenheit der Mannschaft und dazugehörigen Fragen. Und tatsächlich war nicht jeder Wortwechsel in irgendeiner Weise dem Arkanball verschrieben, so dass sich die muntere, kleine Feier der “Heptastralen Iriden” erst gegen Mitternacht erschöpfte und damit ihr Ende fand.

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 15. Mai 2016

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Um einem Irrtum sofort zu Beginn vorzubeugen: wenn in diesem Bericht von B II die Rede ist, wird hierunter nicht der zum Verwechseln ähnlich benannte Hörsaal für Kurse im Fachbereich Bannung verstanden. B II bezeichnet stattdessen eine längst verwirklichte Übungseinheit der Schocktruppen.

Warum jetzt das Aufheben um eine solche und überdies ältere Maßnahme der am Arkaneum paramilitärisch organisierten Zauberer, wird sich mancher Leser fragen. Schließlich wurde auf einzelne Abende in der Vergangenheit, an denen sich die Miliz nach vollbrachtem Tagwerk ihrer Mitglieder zur Festigung und Verbesserung von magischen und taktischen Fähigkeiten sammelte, keine Rückschau gehalten. Tatsächlich handelt es sich bei B II um ein ungewöhnliches Exerzitium, denn erstmals wurde eine Übung über mehrere aufeinander folgende Tage und zudem im Ausland durchgeführt.

Das Novum eines Manövers führte die Schocktruppen für fast eine halbe Woche in den Südwesten der Verlassenenterritorien, um in jenen zuerst ein aufgegebenes, urbanes Areal aufzuklären und mit Errichtung eines Postens zu sichern, woran ein beschwerlicher Marsch und die Erkundung einer Festungsanlage anschlossen; sämtliche Aufgaben mit kriegsnahen Problemstellungen beziehungsweise simulierten Konfrontationen verbunden und im Einvernehmen mit Unterstadt umgesetzt.

Der zufriedenstellende Abschluss und die Besonderheit des Unternehmens hatten das Rektorat dazu bewegt, eine neue Auszeichnung zu stiften, die vor Kurzem den Kampfmagiern bei einem geschlossenen Appell von Kommandantin Vecilis Whisperwell vorgestellt und überreicht wurde. Mit ihr verbindet sich eine dauerhafte Richtlinie. So sollen künftig stets Teilnehmer eines vergleichbaren Manövers mit einer Nadel, die den Namen des Übungsleiters trägt und ihn ehrt, bedacht werden, wobei eine mehrfache Vergabe möglich und auch wahrscheinlich ist.

Die ersten Sonnenschwingen ihrer Art — für B II benannt nach dem verantwortlichen Offizier Ghaendhar Tel’Aar Sonnenschwinge — verdienten sich, abgesehen von jenem Leutnant und seiner Vorgesetzten, folgende Schocktruppen: Alanielle und Tharosian Blutweber, Irathas Distelduft, Ellariana Tel’Aari Sonnenschwinge, Kaelyndra Sonnenzorn und Caifayel Windhauch. Ohne die güldenen sowie Flügeln nachempfundenen Broschen geringschätzen zu wollen, betonte Hauptmann Whisperwell, dass sie zwar nicht denselben Stellenwert wie die unikalen Auszeichnungen zu Kampfeinsätzen (Vergl. Amberstern, Morgendämmerungsmedaille und Vier-Fürsten-Orden, Anm.d.R.) besäßen, aber dennoch als Zeichen der Anerkennung zu begreifen wären.

Aufgrund von Verpflichtungen und Unpässlichkeiten konnte nicht allen gelisteten Zauberern ihre Sonnenschwinge bei dem gemeinten Appell an die Brust geheftet werden. Sie erhalten sie bei nächstbietender Gelegenheit, wohingegen die zu einem anderen Sachverhalt schon genutzt wurde. Die Arkanistin Rho Teardrop stieß offiziell zu den Schocktruppen. Ihnen schenkt die Weissagungsmagierin nach Magister Theon’dras Morgenglanz das zweite “Silberauge” in der gegenwärtigen Aufstellung.

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 12. Mai 2016

von Guilevri Weilersruh, Silbermond

Aus dem Amt geschieden, aber bei Weitem nicht aus dem öffentlichen Leben, ließ es sich der ehemalige Prorektor Elegias Sommersang nicht nehmen, zum Kolloquium XXXIV seine Aufwartung zu machen. Als wollte er seine angeschlagene Gesundheit, den Grund für seinen jüngst erfolgten Rücktritt, Lügen strafen, erlebte der Abend einen munteren Magister.

Dieser bot durchaus Themen von Belang für ihn, beschäftigten diese sich doch mit Forschungsvorhaben, die unter seiner Ägide angestoßen wurden. Die gastgebende Kuratorin Cecilyas Glockenhell hob in dem Sinne den besonderen Zeitpunkt des Kolloquiums hervor. Man hätte die Gelegenheit, einen Großteil der überstandenen Sonnenzorn-Expedition einerseits wieder in der Heimat begrüßen zu dürfen, wohingegen Magister Ghaendhar Tel’Aar Sonnenschwinge und seine Helfer kurz vor dem Aufbruch zu ihrer Reise stünden.

Daher lag es nah, eine Rück- wie Vorschau zu wagen, ohne sämtliche Geheimnisse beider Bestrebungen zu lüften. In prägender Erinnerung bleiben dürfte eine unzufriedene Arkanistin Cyanas Zorneshymne, welche als einer der Expeditionäre um Magistrix Kaelyndra Sonnenzorn — in der Ferne des alternativen Draenors weilend, um sich von der unerwartet frühen, aber geglückten Niederkunft zu erholen — Kritik am Verlauf und letzthin personellen Umfang des Unterfangens äußerte. Insbesondere in Magister Lont En’Caras, einem weiteren Teilnehmer, fand die beratend tätige Verzauberin vom Juweliergeschäft “Flammende Brillanz” einen Disputanten der Gegenseite. Eine endgültige Bewertung der Reise, darin schien sich die Runde einig zu sein, obläge jedoch der vorübergehenden Spitze des arkaneischen Forschungsinstituts in Prorektorin Vecilis Whisperwell oder ihrer dauerhaften Ablösung.

Zur Sonnenschwinge-Expedition war zu hören, dass man sich aus Rücksichtnahme auf Veranstaltungen — womit unter anderem ein geschlossener, gestern abgehaltener Schocktruppenappell gemeint gewesen sein dürfte — und in Hinblick auf Gefahrenminderung entschieden hätte, den ersten Schritt gen Süden wenige Tage hinauszuschieben. Womöglich lagen zur geplanten Route akute Sicherheitsbedenken vor.

Der zurückliegende Benefizabend des Waisenhauses Searis behauptete sich daraufhin als Gegenstand des Gesprächs zwischen etwa zwanzig Gästen. Das gutmütige Wesen seines Patrons Magister Theon’dras Morgenglanz hinterließ, während der Zauberer froh sein Fazit über das Fest zog und die Unterstützung der Händler lobte, viele strahlende Gesichter zuwider dem Ernst und den Misstönen der vorangegangenen Minuten. Mindestens so angetan wie adoptionswillig wirkte die Dozentin für Illusion Syndra Sonnenschwur. Eine Wohltat bahnte sich nicht nur an, sondern war dem Vernehmen nach fortgeschritten überlegt.

Doch konnten weder diese durchdringende Herzenswärme noch Glockenhells Initiative, dem Meisterjuwelier Ylariondan Lichtsturm Unterschiede zur Konkurrenz in bereits abwesender Gestalt des Magisters Morsalon Flammenschwur zu entlocken, verhindern, dass sich das 34. Kolloquium verlief. Es fand zu später Stunde ein friedliches Ende und ließ die Halle der Ruhe wieder selbige sein.

veröffentlicht von Geometragische Gazette am 5. Mai 2016

von Anaesthur Morgentau, Silbermond

Vor geraumer Zeit war er bereits in einem Artikel erwähnt worden: der Plan zu einem Blutflammesaal, welcher Platz für eine Ausstellung über die Schocktruppenmissionen bieten sollte. Bei der Absicht zu einer dauerhaften Präsentation ist es geblieben. Doch wie das dazugehörige Konzept wurde auch der ursprüngliche Namensvorschlag in einer Sondersitzung des Rektorats — der ersten ohne Mitwirkung des aus dem Amt geschiedenen Magisters Elegias Sommersang — zum jetzig finalen Stand weiterentwickelt.

Hierzu erklärte seine frühere Kollegin und Interimsnachfolgerin Vecilis Whisperwell: “In den vergangenen Mondläufen war die Halle mehrfach Gegenstand reger Diskussionen, und das Rektorat hat sich letzten Endes entschlossen, diejenigen Stimmen zu erhören, die sich eine andere Ausgangsperspektive der Ausstellung wünschen”.

So werde der Fokus nicht auf Magister Neroth Blutflamme liegen, ebenso wenig wie eine Rückschau auf sämtliche Schocktruppeneinsätze gehalten werden soll. Stattdessen möchte das Leitungsgremium in Hinblick auf den bevorstehenden Jahrestag des Massakers, das ein vom schändlichen Verräter Faelan Stillwasser sabotiertes Arkankonstrukt begangen hatte, den damit zusammenhängenden Feldzug gegen die Totenbeschwörer der Stadtburg Ewigstein für die geschichtsinteressierte Öffentlichkeit aufbereiten.

An der martialischen Auseinandersetzung mit einem neuartigen Nekromantenkult in den Pestländern hatten außer den Schocktruppen weitere militärische und paramilitärische Einheiten aus dem Hohen Reich, etliche Freiwillige, sogar ein Unterstädter Regiment und noch mehr Anteil. Kein Kontingent dieser Koalitionstruppen soll künftig unterschlagen werden, wie die “Geometragische Gazette” es weiland aufgrund der Fährnisse der Kriegsberichterstattung nicht hatte verhindern können.

Magistrix Whisperwell, nun aufgerückt zum ersten Stellvertreter des Rektors, glaubt nicht nur deretwegen an ergänzende Blickwinkel zur Kampagne. “Es gibt zwei, drei Aspekte, die noch nie so beleuchtet wurden wie es bei der Exposition der Fall sein wird”,  verspricht die Lehrmeisterin, die unter anderem im Studienfach Magiehistorie unterrichtet.

Die Verwirklichung der Ausstellung ist in einem genügend großen, seit der Geißelinvasion ungenutzten Raum im sechsten Geschoss des Akademiegebäudes vorgesehen. In diesen soll das Wrack des in seinem Amoklauf von mehreren Zauberern gestoppten Konstrukts, das zurzeit als Mahnmal im Innenhof steht, überführt werden. Das Manuskript der Trauerrede von Whisperwells Vorgängerin Caulandra Frühlingshauch, die insbesondere auf die zwei Todesopfer unter den Adepten gehalten wurde, zählt als weiteres Exponat.

Unter Vitrinenglas werden GeoGaz-Berichte und bearbeitete Landkarten den roten Faden der Ereignisse spinnen, während in Auftrag gegebene Gemälde ebenso an verschiedene Führungsoffiziere und herausragende Persönlichkeiten der Koalitionstruppen wie an Schlachtfeldern erinnern wollen. Eine Replik des Ambersterns, des vom Arkaneum zum Triumph gestifteten und bei einer Siegesfeier vergebenen Ordens, dient neben anderem zum inhaltlichen Abschluss der Rückschau.